Eingetragen von NRW LFDK am 08.06.2018 10.13 Uhr

Ein (de-)konstruktiver Workshop mit UBERMORGEN, am 5. Juli 

#Black Lives Matter und #Metoo sind zwei Beispiele, wie digitale Öffentlichkeiten genutzt werden können, um auf gesellschaftspolitische Probleme von Diskriminierung und Ungleichheit hinzuweisen. Oftmals kommt es hierbei zu Verschränkungen von physischen und digitalen Räumen: Protestierende Körper formieren sich im urbanen Raum, die Bilder der Aktion zirkulieren in den sozialen Netzwerken um die Welt und erzeugen Aufmerksamkeit für das geteilte Anliegen.

Doch gleichzeitig formieren sich "auf der anderen Seite" des politischen Spektrums ebenfalls neue, krautwüchsige, anarchisch-libertäre und aggressive Subkulturen im Netz wie bspw. Alt-Right in den USA und Identitäre in Europa, die auf Selbstorganisation einerseits und der Verachtung jeder Staatlichkeit andererseits basieren. Sie produzieren ebenfalls starke Bilder, die ein soziales Echo nach sich ziehen sollen. Hierbei stehen oftmals Kampagnen gegen Individuen oder öffentliche Institutionen im Mittelpunkt, in denen die Ansprache niederer Affekte den rationalen Austausch von Argumenten zugunsten einer beliebigen Konstruktion von Wirklichkeit ersetzt hat. Die Akteure dieser populistischen Kampagnen eignen sich die Taktiken der "Counter Culture" an und wenden diese gegen die Idee einer pluralistischen, offenen Gesellschaft.

Der vom Landesbüro Freie Darstellende Künste und dem Büro medienwerk.nrw organisierte, eintägige Workshop möchte diese aktuellen Dynamiken des Aktivismus in einem flüssig gewordenen politischen Spektrum ergründen, möchte versuchen zu verstehen, welche Rolle die Strategie der Grenzüberschreitung heute spielt, wie die Künste auf diese Entwicklungen reagieren, worin die Kraft der aktuellen Bewegungen im Netz besteht – und wo ihre Grenzen liegen könnten. Verschiedene künstlerische Aktionsformen haben in den letzten Jahren versucht, sich ähnlicher Strategien zu bedienen. Die Teilnehmer*innen suchen, nach einem kurzen Input zu Beginn und der Diskussion einiger aktueller künstlerischer Projekte, im Anschluss selbst nach für sie geeigneten Formen des Umgangs mit diesen Phänomenen. Die Teilnehmer*innen sind hier auch eingeladen, eigene Konzeptionen und Material mitzubringen, um bereits bestehende Arbeitsansätze im Verlauf des Tages weiterzuentwickeln.

Mit Hans Bernhard konnte eine außergewöhnliche Workshopleitung gewonnen werden. Seit diesem Jahr ist er zusammen mit lizvlx als UBERMORGEN das Professor*innen-Team für Netze an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die beiden forschen und arbeiten z.Zt. unter anderem im Bereich „Binary Primitivism“ und interessieren sich für die Alt-Right-Bewegung und verwandte, rechte Netzkulturen global. Dabei untersuchen sie, was Transhumanismus mit Gamification in Social Media-Systemen und was Games als "eiskaltes" Medium für ungeliebte Menschen mit der Rechten und ihrem revolutionären Potential zu tun haben.

UBERMORGEN: lizvlx (AT, *1973) und Hans Bernhard (CH/USA, *1971) sind zwei Künstler*innen, die mit Installation, Video, Code und Performance arbeiten: 'doing strange things with software & hardware'. Ihre frühen Arbeiten wurden als 'Media Hacking' und 'Online Performances' bezeichnet. Im Jahr 2000 wurde die Strategie hinter der Wahlstimmenverkaufsplattform Vote-Auction von der Libération als 'un plan machiavélique' beschrieben. 2005 benannte die NZZ das Projekt Google Will Eat Itself als 'sachliche und perverse' Konzeptkunst.

Workshopleitung: UBERMORGEN

Input: Fabian Saavedra-Lara (medienwerk.nrw)

Datum: Donnerstag, 5. Juli, 10-17 Uhr

Ort: PACT Zollverein, Bullmannaue 20a, 45327 Essen

Teilnahmegebühr: 20 € / 10 € erm.

Zur Anmeldung

Weitere Einträge laden

Bitte melden Sie sich an, um eine Antwort zu verfassen.

Anmelden als LFDK-Mitglied Anmelden als externer Nutzer