Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Str. 20, 51063 Köln
Pressspan ist eine performative Auseinandersetzung mit Wohnverhältnissen in Köln-Mülheim, dem Viertel, in dem Elsa Artmann & Samuel Duvoisin leben. Im Sommer 2019 luden sie sich zu Kurzresidenzen in die Privatwohnungen ihrer Nachbar*innen ein, veränderten deren Räumlichkeiten, indem sie den im Köln-Mülheimer Sperrmüll reichlich zu findenden Pressspan neu installierten und machten diese in Wohnperformances der Öffentlichkeit zugänglich. Im Wohnen materialisieren sich soziale Differenzen: Mülheim als ein Viertel, in dem Menschen mit ungleichen sozioökonomischen Ressourcen in Nachbarschaft leben, macht diese besonders greifbar; die unterschiedliche Nutzung des Viertels lässt die Lebenswirklichkeit der jeweils anderen dabei leicht zur Kulisse werden. Wie beeinflussen die Zuschnitte, Einteilungen und Verfügbarkeiten von mietbarem Wohnraum Vorstellungen von möglicher Gemeinschaft?
Die im Privatraum entstandenen Choreographien thematisieren räumliche und soziale Verhältnisse performativ und stellen Möglichkeiten nachbarschaftlicher Kooperation von Straßenfest bis Bürgerwehr zur Diskussion. In Interaktion mit den architektonischen Gegebenheiten macht der Tanz Dimensionen von Ungleichheit, günstiger und schlechter Lage körperlich erfahrbar. Die Bühnenfassung von Pressspan, die im Kulturbunker am 23.Okt. Premiere feiert, führt die begangenen Interieurs tänzerisch und skulptural zusammen und lädt zur Konfrontation mit den uns umgebenden Wohnverhältnissen ein.
Tanz: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann
Video: Ale Bachlechner
Dramaturgie: Maren Zimmermann
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrein-Westfalen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste
Unterstützt durch: TanzFaktur Köln, Artist-Residence-Programm des Zentrums für Austausch und innovation Köln, iDAS NRW