NRW-Spitzenförderung: Landesbüro-Stellungnahme und Kommentare der Fachjuries zur aktuellen Lage
06.10.2025 Am 25.09.2025 verkündete Kulturministerin Ina Brandes im Ausschuss für Kultur und Medien im Landtag eine Teilrücknahme der im Frühjahr angekündigten massiven Kürzungen bei der Spitzenförderung für die Freien Darstellenden Künste: Bei der Spitzenförderung Theater soll es nun doch sechs von den ehemals acht Plätzen geben und nicht wie zunächst zu befürchten war nur vier. Bei der Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater bleibt es bei vier von ehemals sechs Plätzen, jedoch wird die Jahresfördersumme wieder auf 80.000 Euro angehoben und damit der Spitzenförderung Theater angeglichen. Bei der Exzellenzförderung Theater bleibt es bei der Reduktion von drei auf zwei Plätze.
Dies ist erst einmal eine Entwicklung in die richtige Richtung. Besonders zu begrüßen ist die strukturelle Korrektur im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters, da es aus Sicht des Fachverbandes keinerlei Begründung gab, diese Ensembles, die gleichermaßen professionell und unter gleichen Bedingungen arbeiten, mit weniger Geld auszustatten.
Unterm Strich bleibt es jedoch immer noch eine schmerzhafte und deutliche Kürzung. Von den ehemals 1.420.000 Euro die allen genannten Programmen im Jahr zur Verfügung standen, verbleiben 1.000.000 Euro und damit rund 70 Prozent. Diese Zahl ist besonders deshalb interessant, da das Ministerium für Kultur und Wissenschaft die Teilrücknahme der Kürzungen damit begründet, dass die nun im Haushaltsplan benannte Kürzungssumme für den gesamten Kulturetat von 8,5 Mio Euro kleiner sei, als das, was man im Frühjahr befürchtet habe. Die zuvor angekündigten Kürzungen in der Spitzenförderung würden dem MKW zufolge damit nun unverhältnismäßig.
Auch hier ist es zunächst begrüßenswert, dass Entscheidungen an Entwicklungen angepasst und in Relation gesetzt werden. Dennoch lässt es auch die Größenordnungen erahnen, die für das Jahr 2026 auf weitere Förderprogramme zukommen könnten. Details hierzu gibt es noch nicht: Ministerin Ina Brandes „fährt weiter auf Sicht“, hat jedoch im Kulturausschuss versprochen, zeitnah eine Liste vorzulegen, die mehr Klarheiten verschafft als die sehr groben Eckpunkte des vorliegenden Haushaltsplanentwurfs.
Diese Transparenz ist dringlich wünschenswert um endlich wieder Planungssicherheit für die Künstler*innen in einer sehr verunsichernden Zeit zu schaffen. Noch wichtiger wäre es jedoch, dass die Regierungsfraktionen in den Haushaltsverhandlungen den Ansatz für die Kultur insgesamt nach oben korrigieren, um eine vielfältige Kulturlandschaft in NRW strukturell zu erhalten!
Wie viele qualitätsvolle Angebote aufgrund von Kürzungen schon jetzt nicht gefördert werden können, zeigte sich in der erschwerten Arbeit der Jurys für die Spitzen- und Exzellenzförderung. Die beiden künstlerischen Fachjuries haben hierzu jeweils einen Kommentar verfasst. Die ausgewählten Gruppen werden zeitnah in einer gesonderten Pressemitteilung veröffentlicht.
> Kommentar der Fachjury Spitzen- und Exzellenzförderung Theater
> Kommentar der Fachjury Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater