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Abbau trotz Aufwuchs: Bei der Spitzen- und Exzellenzförderung für die Freien Darstellenden Künste werden die Kürzungen trotz steigendenden Kulturetats nicht zurückgenommen

05.12.2025 Auf die Nachfrage von Andreas Bialas (SPD) verkündete NRW-Kulturministerin Ina Brandes gestern (4.12.) im Ausschuss für Kultur und Medien im Landtag, dass die Kürzungen im Bereich Spitzen- und Exzellenzförderung nicht zurückgenommen werden. Noch in der vorherigen Sitzung des Ausschusses am 13.11.2025 hatte sie dargelegt, dass aufgrund des unerwarteten Zuwachses für den Kulturetat alle Kürzungen von Förderprogrammen zurückgenommen werden könnten (siehe Ausschuss-Protokoll S. 23).

Als Grund für die Ausnahme von ihrem Versprechen gab die Ministerin verfahrensbedingte Gründe an. Sie erläuterte diese nicht näher, gab jedoch an, dass es u.a. „verwaltungstechnisch sehr schwierig“ sei, eine Abwicklung über die Bezirksregierungen zum jetzigen Zeitpunkt noch zu leisten.

Diese Argumente sind kaum nachvollziehbar. Nachrückprozesse in Förderprogrammen sind gang und gäbe. Zudem würde es sich um nur fünf Projekte handeln, die auf verschiedene Bezirksregierungen verteilt wären. Eigentlich eine Marginalie im Vergleich zu allem, was aufgrund der vielen späten Entscheidungen nun zum Jahresende verwaltet werden muss.

Irritierend ist diese Aussage vor allem aber auch deshalb, weil sie im starken Kontrast zu dem steht, was die Ministerin selbst immer postuliert: „Auf Sicht fahren“. Den Jurys werden keine festen Finanzvolumina für die Förderprogramme genannt, sondern es sollen Ranking-Listen erstellt werden, damit später flexibel auf die finanziellen Gegebenheiten reagiert werden kann. Und genau so ist dies auch bei den Juryvoten zur Spitzen- und Exzellenzförderung geschehen. Ein klares Juryvotum für einen Nachrückprozess stünde bereit.

Konkret gekürzt wurde im Vergleich zur vorherigen Förderphase ein Platz in der Exzellenzförderung (100.000 Euro / Jahr), zwei Plätze in der Spitzenförderung Theater (je 80.000 Euro / Jahr) und zwei Plätze in der Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater (je 80.000 / Jahr). Damit werden den Programmen nun insgesamt 420.000 Euro jährlich fehlen, trotz der Ankündigung, dass alle Kürzungen zurückgenommen werden.

Ministerin Ina Brandes rechnet hier die Summe gegen, die sie bereits im Frühsommer umgeschichtet hat und spricht nur von 300.000 Euro Diskrepanz. 120.000 Euro wurden aus dem Programm für die Gruppen des Kinder- und Jugendtheater herausgenommen und sollen stattdessen an Spielstätten des Kinder- und Jugendtheaters vergeben werden.

Die verbliebenden Mittel sollen, wie die Ministerin weiterhin gestern im Ausschuss sagte, in jedem Falle „der Szene zugutekommen“. Man sei darüber, wie das konkret geschehen soll, mit dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste im Gespräch. Wir wurden wenige Stunden vor der Ausschusssitzung hierzu erstmals befragt. Für den Fall, dass es tatsächlich zwingende Gründe gibt, das Geld nicht der Spitzenförderung zukommen zu lassen, stehen wir gerne für konstruktive Gespräche bereit und setzen uns in jedem Falle dafür ein, dass die Mittel sinnvoll innerhalb der Programme für die Freie Darstellende Szene verbleiben.

Zunächst fordern wir jedoch das Kulturministerium und die Regierungsfraktionen auf, die benannte Verfahrensproblematik ausführlich und transparent darzulegen. Und nochmals genau zu überprüfen ob es nicht – falls der politische Wille vorhanden ist - doch Wege gibt, die Kürzungen zurückzunehmen. Die überjährigen Förderprogramme sind ein immens wichtiger Bestandteil für die Stabilität der gesamten Freien Darstellenden Szene und dürfen nicht abgebaut werden!